Die Bedeutung von Karfreitag:
Das Ende, das ein Anfang war
(Von Andreas Räber) Karfreitag ist neben Weihnachten und Ostern der bekannteste Feiertag. Es ist der Tag, an dem wir der Kreuzigung von Jesus Christus gedenken. Nach christlicher Überlieferung hat die Kreuzigung die persönliche Verbindung zwischen Gott und den Menschen ermöglicht. Was uns heute so fremd klingt, was unser Verständnis übersteigt, versuche ich in diesem Artikel zu erläutern. Bedeutung und Hintergründe von Karfreitag, hier im Überblick.
Die Themen im Überblick:
Ist Karfreitag eine Erfindung oder wirklich geschehen?

Ist Karfreitag eine Erfindung oder sind die erzählten Ereignisse wirklich geschehen?
Karfreitag? Was bedeutet dieser christliche Feiertag eigentlich?
Als ich ein Kind war, konnte ich Karfreitag nie richtig verstehen. Logisch: Die Geschichte lässt ja auch viel Spielraum für eine grenzenlose Fantasie. Und in der heutigen Zeit haben wir nichts Vergleichbares erlebt, mit dem wir Karfreitag von damals abgleichen könnten.
Ein Gott, der auf diese Welt kam, um uns Menschen zu retten und dabei unschuldig für «unsere Sünden» gekreuzigt wurde. Wie soll das ein Kind verstehen?
Erst als junger Erwachsener ist mir die Geschichte nähergekommen. Doch die Frage, warum dieser Gott für mich, für uns Menschen sterben sollte, ist geblieben. Zugegeben: Das Gefühl, einem Gott so wichtig zu sein, dass er sogar für mich stirbt, ist beeindruckend und gleichzeitig hat es auch etwas Unangenehmes.
Da ist auch das Gefühl, diesem Gott nun etwas schuldig zu sein. Dabei geht es genau ums Gegenteil.
Als Menschen versuchen wir alles zu erklären. Zu verstehen.
Die christliche Welt ist eine unserem Alltag ferne Welt. Karfreitag und all die anderen Feiertage lassen sich von ihrer Bedeutung her darum wohl auch nur im christlichen Kontext verstehen.
Nachfolgend Hintergrund und Bedeutung zum besseren Verständnis.
Unschuldig verurteilt
Die Vorgeschichte: Jesus Christus kam an Weihnachten zur Welt. Im Alter von etwa 30 Jahren hat er sein Umfeld enorm geprägt – daran haben sich einige gesetzestreue Hohepriester gestört. Weil das Volk auf Jesus hörte und er sich auch durch Drohungen nicht einschüchtern liess, wollten die Hohenpriester und Pharisäer ihn umbringen.
Mit falschen Zeugenaussagen und Behauptungen und einem Jünger, der ihn für wenig Geld verriet, schafften sie es schliesslich, dass Jesus vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt wurde.
Karfreitag erinnert an diese Kreuzigung von Jesus Christus.
… und gekreuzigt – und doch geht es weiter
Gemäss dem biblischen Bericht ging Christus freiwillig ans Kreuz, obwohl er unschuldig war. Das hat er getan, damit die Menschen von «ihrer Sünde» befreit werden können. Nun klingt das Wort «Sünde» sehr vorwurfsvoll. Hier eine kleine Erklärung:
Gott hat für jeden Menschen einen Lebensplan. Wir Menschen möchten unser Leben selbst gestalten und wählen dabei oft Wege, bei denen andere darunter leiden. Ein Beispiel dafür ist der Wohlstand hier in Europa auf Kosten von Drittweltländern. Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen ist selbstverständlich etwas Gottgewolltes und Gutes! Problematisch sind nur leider oft die verwendeten Mittel, um ein Ziel zu erreichen.
«Sünde» bedeutet in dem Sinne, dass man letztendlich das Ziel verfehlt. (Der Begriff «orientierungslos» passt evtl. besser und ist verständlicher.)
Gott wünscht sich eine Beziehung zum Menschen. Damit diese möglich wurde, hat Jesus Christus mit seinem Kreuzestod die Schuld aller Menschen getragen. Mit Gottes Hilfe lebt sich das Leben bewusster. Auf ihm gründet der Lebenssinn.
Karfreitag, das Ende, das ein Anfang war

Karfreitag, das Ende, das ein Anfang war
Hintergrund und Bedeutung Karfreitag
Der Name Karfreitag kommt ursprünglich aus dem althochdeutschen. «Kara» bedeutet «Wehklage». Schwarze Paramente (gemäss Duden «Altar- u. Kanzeldecke; liturg. Kleidung») an Altar und Kanzel am Karfreitagsgottesdienst weisen auf die ursprünglichen Geschehnisse hin. Ebenso die Tatsache, dass die Altarkerzen an diesem hohen kirchlichen Feiertag nicht brennen. Oft wird auch auf Blumenschmuck verzichtet.
Gemäss Webseite der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (elk-wue.de)
«schweigen am Karfreitag – wie auch am Karsamstag – mancherorts in Anlehnung an die katholische Tradition sämtliche Glocken oder es läutet nur die grösste Glocke. In manchen evangelischen Kirchen findet neben dem Hauptgottesdienst am Morgen oder stattdessen eine Feier zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr oder eine musikalische Aufführung, etwa der Johannespassion, statt.»
Karfreitag, Beziehungen neu gelebt

Karfreitag: Beziehungen neu gelebt
Bedeutung von Karfreitag für die heutige Zeit?
Ich bin überzeugt: Die meisten Konflikte in diesem Weltgeschehen sind Beziehungskonflikte. Beziehung zu andersdenkenden Menschen und zu uns selbst. Beziehungen fordern und fördern alle Menschen. Es kann zu verletzenden Konflikten und im schlimmsten Fall zu Streit kommen.
Fundierte Beziehungen ermöglichen Selbstmitgefühl, Empathie, Persönlichkeitsentwicklung etc. Sie geben uns Kraft und helfen uns, unser Leben besser zu gestalten. Es ist eine andere Basis. Eine, die für das gesellschaftliche und partnerschaftliche Zusammenleben gewinnbringend ist.
Eine geklärte Beziehung zu Gott ermöglicht geklärte und förderliche Beziehungen zu den Mitmenschen.
Die Bibel berichtet zu Karfreitag, dass durch den Kreuzestod von Jesus Christus den Menschen wieder möglich ist, eine gewinnbringende Beziehung zu Gott und in der Folge auch zu sich und den Mitmenschen zu haben.
Karfreitag bedeutet: Was bisher trennend war, ist zwischen mir und Gott geklärt. Eine persönliche Beziehung zu Gott ist wieder möglich – und das ist sehr befreiend.
© christliche-werte.ch, überarbeitet 27.3.2025, Andreas Räber
Autor
Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er fördert neue Denk- und Sichtweisen, zum einen als Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten rund um Beruf, Glauben und Leben. Zum anderen begleitet er seit über 15 Jahren Menschen bei Themen wie Standortbestimmung, berufliche Neuorientierung, berufliche Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung etc.
Er ist Inhaber der Webseiten christliche-werte.ch, christliche-lebensberatung.ch, ausbildung-tipps.ch, berufliche-neuorientierung.ch und christliche-feiertage.ch und Autor des wöchentlichen Impuls-Newsletters «Anstubser».
Andreas Räber ist zudem seit über 24 Jahren im Bereich Internet und Online-Marketing tätig.

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