Wie Weihnachten heute wohl wäre?
Die Hirten auf dem Feld, der Stall, die Krippe, das Christkind, Josef und Maria, König Herodes – so kennen wir es aus dem Lukas-Evangelium. Was hat uns die Weihnachtsgeschichte heute zu sagen?
Was hat die original Weihnachtsgeschichte geprägt? Da ist ein unterdrücktes Volk, das auf einen Erlöser wartet. Da ist ein König, der um jeden Preis verhindern will, dass ein anderer ihn entthront. Da sind einfache Menschen wie Josef, Maria und die Hirten, und da sind die Weisen aus dem Morgenland.
Erwartungen von einem Volk mit einer ganz besonderen Geschichte. Macht – der Umgang damit war schon immer ein Problem. Menschen wie du und ich, die sich auf die Ankunft ihres Kindes freuen und einige Strapazen auf sich nehmen müssen und angesehene Persönlichkeiten, die sich zu einer besonderen Reise bewegen lassen.
Erwartungen – es wird anders werden
Damit kann ich mich sehr gut identifizieren. Aussicht auf Veränderung lässt uns zum einen von einer besseren Welt träumen und löst zum andern auch Ängste aus. Angst und Freude sind wie Lupen. Sie verstärken ein (meist bevorstehendes) Erlebnis. Wir möchten gerne wissen, woran wir sind. Träume, klare Ziele und Erneuerungen treiben uns voran.
Veränderungen vermitteln oft das Gefühl von luftleerem Raum und sind unangenehm.
Sie erfordern Beweglichkeit und Entwicklung und das ist mitunter anstrengend.
Welche Erwartung haben wir an Weihnachten?

Weihnachten: Eine neue Geschichte nimmt Gestalt an?!
Dank Macht die Welt verändern?
Veränderung ist wichtig. Ich erhoffe mir fähige Politiker, die ihr Amt ernst nehmen und unser Land mutig regieren und gegen aussen vertreten. Ich wünsche mir authentische Politiker, die nicht des Geldes, des Ansehens oder der Macht wegen in ihrem Amt sind. Ich muss eingestehen, dass ich nicht – wie damals das Volk Israel – von einer Regierung unterdrückt werde. Vielleicht habe ich mich zu sehr an unseren Alltag gewöhnt.
Dass wir uns anders, respektvoller, begegnen, dass wir Umweltschutz ernst nehmen und lernen, mit weniger Luxus zu leben, schwingt jedoch immer mit. Doch das ist politisch schwer umzusetzen.
Es kommt auf die innere Überzeugung an.
Damit wären wir wieder bei Weihnachten. Gott ging es ebenso um unser Inneres. Wie sonst lässt sich diese Welt verändern? Nachhaltig verändern …
Die Protagonisen von Weihnachten: Menschen wie du und ich
«Was können wir schon bewegen? Die Grossen machen ja doch, was sie wollen.» Man ist manchmal versucht, so zu denken. Können einfache Menschen überhaupt etwas bewegen?
Jede Idee fängt klein an. Mit Menschen, die sich Zeit nehmen, ihre Überzeugung zu leben.
Die ersten Schritte wagen und dann dran bleiben. Erreichbare Ziele anstreben. Schritt für Schritt vorwärtsgehen. Statt die ganze Schweiz verändern zu wollen, im eigenen Dorf wertvolle Akzente setzen.
«Das kennen wir alles schon» … Oftmals war nicht die Idee schlecht, sondern die Ausdauer zu klein. Das Geld fehlte oder die Feedbacks waren frustrierend.
Wir sind Teil einer grossen Geschichte und merken es gar nicht.
Wenn in einer Unternehmung die Reinigungskraft ausfällt und niemand ihren Job macht, sinkt die Motivation der Mitarbeiter rapide. Sie mag jede Woche unauffällig ihren Job machen, doch unauffällig bedeutet nicht, dass ihr Job unwichtig ist. Ganz im Gegenteil.
Und wieder kommt Weihnachten ins Spiel.
Im Kleinen startete auch Gott. Als Kind. Geboren in einem Stall. Und die Eltern? Unauffällig. Ein Zimmermann und eine Hausfrau.
Vielleicht sind nicht wir es, die eine kleine Idee zu einer grossen machen werden. Vielleicht sind es unsere Kinder, Freunde oder Kollegen.
Sich Zeit nehmen für Wichtiges
In einer Zeit, in der wir rund um die Uhr und von überall her erreichbar sind, ist es oft schwierig, das Wichtige vom Unwichtigen vom zu unterscheiden. Unsere ursprüngliche Überzeugung fällt Kostenoptimierungen oder zu hohen Zielen zum Opfer. Wir bräuchten mehr Distanz zu all den Anforderungen und Herausforderungen.
Die Weisen aus dem Morgenland hatten «seinen Stern» gesehen. Ich gehe davon aus, dass Sterndeutung in ihrer Kultur wichtig war und zum Alltag gehörte. Wirklich Wichtiges setzt sich durch. Auch im Alltag.
Allerdings braucht es von uns eine Bereitschaft zum Hinhören und uns, wo erforderlich, innerlich oder äusserlich auf den Weg zu machen.
Was ist wichtig? Aus der Sicht von Weihnachten wohl alles, was mit Menschen, Respekt und Leben zu tun hat.
Vielleicht bekommt Weihnachten eine tiefere Bedeutung, wenn wir sie an uns heranlassen und damit unser Leben einem tieferen Sinn öffnen – damit neue einzigartige Weihnachtsgeschichten geschehen …
Weihnachten im Web
Noch mehr Weihnachten auf Christliche-Werte.ch
Was sagt uns die Weihnachtsgeschichte heute? Über einen unsichtbaren Gott mit sichbaren Auswirkungen. Weihnachten: Das ist Josef und Maria mit dem Kind Jesus Christus im Stall oder in der Herberge. Die Hirten auf dem Feld, die drei Könige aus dem Morgenland, die Volkszählung und König Herodes, der nichts Gutes im Schild führte. Die original Weihnachtsgeschichte aus der Bibel – festgehalten im Lukas Evangelium.
Geschenke, feines Essen, Gemeinschaft, besondere Weihnachtsgeschichten, manchmal auch Einsamkeit, Beziehungsstress oder Konflikte. An das Weihnachtsfest haben wir alle ganz unterschiedliche Erinnerungen. Weihnachten macht etwas mit uns. Erwartungen und Erfahrungen stimmen nicht überein. Das war schon immer so, muss aber nicht so bleiben …
Wie sehr Musik uns auf der Gefühlsebene beeinflusst wird uns erst bewusst, wenn wir einen Film ohne Ton sehen. Selbst eine aufregende Verfolgungsjagd verliert jede Spannung ohne einen heissen Rhythmus, eine romantische Liebesszene ist ohne gefühlvolle Musik einfach nur ein Dialog bei Kerzenschein. Das Jahr 2020 fühlte sich für viele Menschen an wie ein langer Film ohne Musik – denn wir alle sind soziale Wesen, die andere Menschen brauchen, um sich auf der Gefühlsebene wirklich lebendig zu fühlen.
© Christlicher-Glaube.ch – überarbeitet 12.9.2019