Es war einmal ein kleiner und sehr fleissiger Stern. Jeden Abend gab er sein Bestes, um den Nachthimmel wundervoll zu erhellen. Die anderen Sterne betrachteten das von der Weite und fragten sich, warum er sich so viel Mühe gab. Schliesslich waren sie doch so viele. Es machte also keinen Unterschied, ob sie sich anstrengten – oder eben nicht.

Nicht weit von ihnen entfernt, unten auf der Erde, sass jeden Abend eine ältere Dame in einem Schaukelstuhl auf ihrer Terrasse. Sie hatte mit ihren 87 Jahren schon viel erlebt. Als sie noch jung war, bereiste sie die ganze Welt. Heute jedoch waren ihre Knochen schwer und auch ihre Füsse trugen sie nicht mehr weit. Nun machte sie es sich allabendlich mit einer warmen Decke vor ihrem Haus gemütlich. Sie betrachtete den Sternenhimmel und erinnerte sich an die vergangene Zeit.

Der kleine Stern freute sich, dass er heute besonders hell leuchtete. Irgendetwas musste anders als sonst sein. Er blickte auf die Erde und bemerkte plötzlich eine Frau. Ganz alleine sass sie in einem Stuhl und wippte. Einmal vor. Dann zurück. Vor. Zurück. Eine ganze Weile beobachtete er sie. Doch auch der Dame war er längst aufgefallen. Sie stand auf, ging ins Haus und kam wenig später mit einem kleinen Koffer zurück. In ihm befanden sich die herrlichsten Gegenstände: Papier in den unterschiedlichsten Grössen. Stifte, die die Farben des Regenbogens malen konnten. Und kleine Kügelchen, die wie Kristalle im Sternenlicht glänzten.

Bald schon zierten viele selbstgemachte Sterne die Christbäume des Ortes. Die Menschen waren sich einig, dass sie noch keinen schöneren Weihnachtsschmuck gesehen hatten. Denn eines taten die kleinen Papiersterne ganz gewiss: Sie strahlten mindestens genauso hell wie ihr grosses Vorbild am Nachthimmel.

© Autorenteam – Christliche-Werte.ch – 24.9.2020