Lepra heute: bessere Heilungschancen – die Scham bleibt.

«Es ist mir sehr peinlich: Ich habe mir in meinen Ferien ein Virus geholt und kann nicht zum vereinbarten Termin kommen.» So ein Kollege, mit dem ich ein wichtiges Treffen gehabt hätte. Peinlich. Schamgefühle. Wir alle haben unsere Werte. Haben Erwartungen an uns selbst. Gleichzeitig möchten wir sozial integriert sein. Freunde haben. Einer Arbeit nachgehen und für uns und unsere Nächsten sorgen können. Krankheiten können diesen Wunsch gefährden. Wie herausfordernd muss es sein, von einer chronisch fortschreitenden Krankheit befallen zu werden. Ein Beispiel hierfür ist Lepra. Wie ist die Verbreitung? Wie sind die Heilungschancen? Wie kann eine Erkrankung verhindert werden?

Die Themen im Überblick:

Lepra heute: bessere Heilungschancen – die Scham bleibt.

Scham ist eine soziale Emotion. Wir wollen nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.

Lepra? So weit weg und uns im Herzen doch so nahe!

Lepra: Diese Krankheit verbinde ich vor allem mit dem Film «Ben Hur». Kein Wunder: In dem 1880 veröffentlichten Roman von Lew Wallace ist der zunächst unausweichlich erscheinende Tod der an Lepra erkrankten Mutter und Schwester der Hauptperson ein zentrales Handlungsmotiv.

Die Lepra-Krankheit habe ich, seit ich davon weiss, immer mit Ausgrenzung aus der Gesellschaft verbunden. Mit Leiden und dem Warten auf das bevorstehende Ende. Mit Menschen, die in Vergessenheit geraten.

Zeit, uns Lepra-Betroffene wieder ins Bewusstsein zu rufen. Denn diese Krankheit gibt es heute noch – allerdings mit wesentlich besseren Perspektiven. Zeit, sie vollends auszurotten!

Lepra heute: Die Schamgefühle sind geblieben

Lepra-Betroffene werden noch immer ausgegrenzt. Die Gründe sind oft religiöser Natur. Krankheit wird auch in der heutigen Zeit und vor allem in armen Ländern manchmal als Strafe Gottes angesehen. Zudem spielt Angst mit. Angst vor einer möglichen Ansteckung. Lepra-Betroffene können im Verlauf der Krankheit grausam entstellt werden.

Angst nimmt keine Rücksicht auf Krankheit. Und so erfahren Betroffene soziale Ausgrenzung.

Eine gewisse Ausgrenzung kennen wir auch. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie vielleicht wegen einer Corona-Ansteckung einmal zu Hause bleiben mussten? Kein Kontakt zur Aussenwelt. Natürlich leben wir in einer modernen Gesellschaft und können trotzdem arbeiten. Mit Skype, Teams und Zoom uns trotzdem austauschen.

Doch war es nicht verlockend, bei den ersten Symptomen die Möglichkeit einer Ansteckung zu verdrängen oder zu verbergen? Weil wir Angst vor den Folgen hatten?

Mit der logischen Konsequenz, dass sich Menschen im Umfeld auch anstecken und die Dauer unserer Krankheit sich verlängert. Eine Grippewelle baut sich oft aus denselben Gründen auf.

Was nicht kommuniziert und nicht angegangen wird, wird schlimmer. Im Denken und auch im Körper.

Lepra-Erkrankung: die Behandlung

Im Umkehrschluss wird durch eine rechtzeitige Behandlung die Übertragung von Lepra gestoppt und Behinderungen vermieden. Vielleicht neigen wir dazu, über Betroffene zu denken: «selbst schuld». Doch dieses Denken ist fatal.

Oftmals ist es Unwissen von Betroffenen, das den Weg zu einer medizinischen Fachperson versperrt.

Niemand von uns rennt wegen ein paar Hautflecken (Erstsymptome von Lepra) gleich zum Arzt. Darum ist Aufklärungsarbeit wichtig und die Behandlung von Lepra-Betroffenen ein Suchen und Finden «im Heuhaufen».

Das ist mit viel Aufwand verbunden. Doch jede erkannte Ansteckung verhindert Schlimmeres! Lepra und andere Krankheiten müssen gestoppt werden. Denn sonst kommen sie auch uns räumlich nahe.

«Den Anfängen wehren» gilt in der Regel nicht nur in unserer Region, wie wir von Corona her wissen.

Lepra heute: bessere Heilungschancen – die Scham bleibt.

Lepra beginnt unscheinbar. Warum also schon früh medizinische Hilfe aufsuchen?

Verbreitung von Lepra in der Schweiz und weltweit

Kann ich mich hier in der Schweiz denn überhaupt anstecken? Eher nicht. Eher heisst: Wir können immer mit Menschen in Kontakt kommen, die angesteckt sind. Das Schweizer Hilfswerk Lepra-Mission Schweiz schreibt auf seiner Webseite:

«Es ist höchst unwahrscheinlich, dass man sich zum Beispiel während einer Ferienreise mit der Krankheit ansteckt. Auch ein Besuch bei Patienten in einem Lepra-Spital führt zu keiner Ansteckung.»

Die letzte bekannte Ansteckung in der Schweiz trat im späten 19. Jahrhundert im Kanton Wallis auf. Weltweit ist Indien mit über 50 % Anteil der weltweiten Lepra-Kranken am schlimmsten betroffen. Die Verbreitung betrifft also in erster Linie Länder mit einer hohen Armut.

Heilung von Lepra

In der Schweiz gibt es laut dem Bundesamt für Statistik 278 Spitalbetriebe. Es liegt auf der Hand, dass wir im Vergleich zur armen Bevölkerung in Drittweltstaaten auf eine sehr gute Gesundheitsvorsorge zugreifen können. Und weil Lepra oft verschwiegen oder nicht gemeldet wird, gibt es in Ländern, wo Lepra noch existiert, nur eine begrenzte Anzahl an medizinischem Fachpersonal, das diese Krankheit auch wirklich gut kennt.

Im Grund genommen hat die heutige Medizin Lepraerkrankungen im Griff, sofern sie frühzeitig erkannt werden. Bereits 72 Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie ist ein Leprapatient nicht mehr ansteckend. Lepra kann also erfolgreich behandelt, gestoppt und sogar geheilt werden.

Heilung von Lepra ist möglich

Heilung von Lepra ist möglich

Lepra: Aus dem Sinn ist nicht aus dem Leben

Ertappen Sie sich manchmal auch dabei, dass Sie bei einem Ereignis, ob Krankheit oder Krieg, denken: «Das ist weit weg»?

Diese Gedanken sind menschlich und wir können nicht überall sein oder helfen. Und doch gibt es Verbindungen. Gemeinsamkeiten.

Während wir uns an der Sonne entspannen, herrscht unter derselben warmen Strahlung in anderen Ländern Not und Elend. Viele Produkte, die wir tagtäglich verwenden, werden in Indien und anderen, meist armen Ländern zu Tiefst-Löhnen hergestellt. Ob in der Schweiz oder in Indien, wir haben viele Gemeinsamkeiten:

Wir

  • wünschen uns ein soziales Umfeld,

  • wissen, wie es sich anfühlt, nicht dazuzugehören,

  • spüren Ängste,

  • kennen Schamgefühle,

  • fürchten Einsamkeit,

  • möchten unser Leben aktiv gestalten,

  • möchten uns in die Gesellschaft einbringen.

Wir möchten leben! Unabhängig davon, wo und wie wir wohnen.

Not berührt und bewegt fast jeden Menschen – ganz in seinem Innern.

Oft sind es kleine Zuwendungen, die bei Menschen in Not Grosses bewirken. Es geht nicht um das «Viele». Sondern um das «von Herzen». Um ein liebevolles Wort. Ein ermutigendes Lächeln. Um zu spüren, ich werde gehört, gesehen und ernst genommen.

Die Verbreitung von Lepra kann vollends gestoppt werden. Die Heilungschancen waren noch nie so gut.

«Es ist mir peinlich» muss nicht sein. Weder in Indien, noch in der Schweiz!

© christliche-werte.ch, 07.11.2024, Autor: Andreas Räber

Zum Autor

Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er fördert neue Denk- und Sichtweisen, zum einen als Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten rund um Beruf, Glauben und Leben. Zum anderen begleitet er seit über 14 Jahren Menschen bei Themen wie Standortbestimmung, berufliche Neuorientierung, berufliche Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung etc. 

Er ist Inhaber der Webseiten christliche-werte.ch, christliche-lebensberatung.ch, ausbildung-tipps.ch, berufliche-neuorientierung.ch und christliche-feiertage.ch und Autor des wöchentlichen Impuls-Newsletters «Anstubser».

Andreas Räber ist zudem seit über 23 Jahren im Bereich Internet und Online-Marketing tätig.

Andreas Räber: GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker