Auf den ersten Blick klingt der Begriff Kurzbibelschule, vor allem für jemanden, der sich nicht mit christlichen Werten auseinandersetzt, nach verstaubter Lehre. Was verstaubt ist, hat viele Jahre hinter sich und trägt Zeichen von Lebenserfahrung. Etwas, was bewusst genutzt werden kann.

Dass die Bibel von Lebenserfahrung spricht, zeigt eine Szene im Krimi «Mensch ohne Hund» vom schwedischen Erfolgsautor Håkan Nesser.

Erzählt wird die Geschichte einer Familie, in der der Vater und seine älteste Tochter viel Wert auf gesellschaftliches Ansehen legen. Zwei Morde lassen die scheinbar so heile Familienidylle brutal zerbröckeln. Insbesondere die Tochter Ebba Hermansson zerbricht an diesen Schicksalsschlägen beinahe.

Als ihre beste Freundin ihr eine Bibel schenkt, wehrt sie ab: «Ich bin nicht gläubig.» Doch ihre Freundin fährt unbeirrt weiter:

«Aber in diesem Buch sind zehntausend Jahre menschlicher Erfahrung gesammelt. Es ist keine Propagandaschrift, es ist Weisheit.»

Eine kurze Szene in einer provokativen Geschichte um Ansehen und Zerbruch. Und doch ist die Szene zentral in dieser Familientragödie.