Die Bibel, ein Buch mit sieben Siegeln
Sie ist nun mal in bestimmten Passagen schwer verständlich. Je nach eigener Prägung wird sie in vielen Fragen ganz unterschiedlich ausgelegt. Sie ist das Buch der Hoffnung, gibt Wegweisung und trägt in schwierigen Zeiten durch.
Die Frage ist, wie wird die Bibel ausgelegt und von wem?
Ursprünglich stammt sie aus einer ganz anderen Kultur als der unsrigen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass diesem Aspekt zu wenig Rechnung getragen wird. Die Auslegungen können manchmal sehr unterschiedlich sein und weil alle Parteien überzeugt sind, dass nur sie die Wahrheit kennen, führt dies zu Auseinandersetzungen in theologischen Fragen. Gemeinden spalten sich in der Folge und daraus entstehen Gemeinden, die die «alleinige Wahrheit kennen».
Wahrheit im Sinn von eigener Überzeugung spaltet.
John Wesley, der Begründer der evangelisch methodistischen Kirche, hatte seinem Neffen einst geschrieben, als dieser zur Katholischen Kirche konvertierte:
«du kannst in dieser oder jener Kirche gerettet oder verdammt werden …».
Letztendlich liegt es an allen Mitgliedern, Kirche zu gestalten. Die allein seligmachende Kirche diesseits gibt es vermutlich nicht.
Es sind viele Wege, die zu Jesus Christus führen.
«Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid»
Diese bekannte Aussage von Jesus Christus stammt aus dem Neuen Testament, aus Johannes, Kapitel 13, Vers 35.
Es geht um das Vorleben. Um das Zusammenleben. Um das ganz Praktische. Was gesehen und von den Mitmenschen bewertet wird.
Das, was Christen wirklich fordert. Nicht die Verkündigung, sondern das, was wir vorleben! Zusammensein trotz unterschiedlichen Meinungen. Umgang mit dem Leben und all seinen Fragen und Herausforderungen.
Der Wiener Arzt und Begründer der Individualpsychologie, Alfred Adler, sagte: «Wenn du wissen willst, was du wirklich willst, musst du schauen, was du tust.» Unser Körper lügt nicht. Wir leben, was wir glauben. Ein hebräisches Sprichwort lautet: «Wie der Gärtner, so der Garten.»
Innere Überzeugung wird sichtbar. Nehmen wir am Leben teil oder verstecken wir uns?
Religiöse Gemeinschaften, Menschen – sichtbar werden, dabei sein.
Sichtbar werden
Statt Rückzug sein Licht nicht unter einen Scheffel stellen. Sichtbar werden. Authentisch leben. Das bedingt eine stabile innere Einstellung.
Sich mit den Fragen dieser Welt auseinandersetzen. Die Denk- und Handelsweise anderer stehen lassen können. Am allgemeinen Gesellschaftsleben teilnehmen und nicht ausschliesslich kircheninterne Anlässe besuchen. Hingehen. Menschen begegnen, ohne sie als Evanglisationsobjekt anzusehen.
Gewinnbringend leben (siehe dazu auch den Artikel «Das Leben von Jesus Christus und seine Auswirkungen auf unser Leben.») Gleichwertigkeit leben. Den Dialog mit der Öffentlichkeit suchen.
Selbstkritisch sein muss keinen faulen Kompromiss bedeuten. Und ja: Veränderung, Bisheriges aufgeben, Neues wagen kann weh tun.