Input: Überzeugungen prägen. Positiv und negativ.
Wenn ein Kind geboren wird, kennt es noch keine Werte und Regeln. Es orientiert sich in erster Linie an seinem sozialen Umfeld. Regeln und Werte haben das Ziel, es lebenstüchtig zu machen. Damit es sich in der Gesellschaft gut integrieren und mitgestalten kann. Doch bei allem guten Willen lauern in diesem Punkt auch Gefahren. Nachfolgend einige Impulse zu unseren Gedanken, Gefühlen und Überzeugungen.
Was wir als Kinder gelernt haben, nehmen wir mit ins Erwachsenenalter. Das Einmaleins des Lebens wird von Generation zu Generation weitergegeben. Was in gutem Sinne oft über Jahrzehnte hinweg vermittelt wurde, sollte immer mit der aktuellen Situation abgeglichen werden. Dies mit einer gesunden kritischen Haltung, die sowohl dem Gestern wie auch dem Heute Rechnung trägt.
Woran sollen wir uns orientieren?
Wir alle brauchen Orientierung. Zum Beispiel an Vorbildern, an Geschichten oder an Wissen. Meistens greifen wir, besonders in Druckphasen oder Krisenzeiten, auf das zu, was wir kennen und was sich vertraut anfühlt, vielleicht schon seit unserer Kindheit. Oder wir suchen nach stabilen Werten. Nach etwas Unvergänglichem, vielleicht sogar Göttlichem («Jetzt hilft nur noch Beten.»). Unterschiedliche Meinungen können uns dabei verwirren, denn wir wünschen uns Klarheit. Wahrheit. So viel wie möglich.
Christlicher Glaube: Woran können wir uns orientieren?
Gedanken und Gefühle reflektieren
«Achte auf Deine Gedanken und Gefühle, denn Sie beeinflussen dein ganzes Leben.»
Dieses Bibelzitat (aus Sprüche 4, Vers 23) ist für mich eines der Wichtigsten, was die persönliche Lebensgestaltung und die Reflexion von eigenen Überzeugungen betrifft. Ich empfinde es als liebevollen und ernstzunehmenden Hinweis.
Gut zu wissen: Die Hirnforschung zeigt auf, dass verschiedene Menschen dieselben Tatsachen und Ereignisse völlig gegensätzlich interpretieren können, in der vollen Überzeugung, die eigene Version sei die Richtige. Studien belegen, wie stark wir durch Erziehung, Umwelteinflüsse, technische Entwicklungen etc. beeinflussbar sind. In der Unfallermittlung gibt es den Begriff «false memories». Falsche Erinnerungen. Nach einem Unfall werden Zeugen so schnell wie möglich befragt, da unser Gehirn innert kurzer Zeit Gesehenes mit anderen Dingen (persönliche Erfahrungen und Ereignisse) vermischt und so anders prägt. Die Wirklichkeit wird also umgehend verzerrt.
Es kann durchaus sein, dass wir einen Menschen, den wir gar nicht kennen, mit Vorurteilen belegen, weil er uns, oft unbewusst, an jemand anderen erinnert. Oder dass wir jemandem helfen, der uns an eine Person erinnert, von der wir glauben, wir hätten sie vernachlässigt. Somit versuchen wir indirekt, an diesem Jemand unsere Schuldgefühle durch eine Wiedergutmachung zu eliminieren.
Was haben verzerrte Wahrnehmung und Überzeugungen miteinander zu tun?
Persönliche Überzeugung prägt
Der bekannte Psychologe Abraham Maslow sagte:
«Ich glaube, es ist verlockend, wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, alles zu behandeln, als ob es ein Nagel wäre.»
Unsere persönliche Überzeugung prägt unser gesamtes Denken und Fühlen. Maslow bringt es auf den Punkt. Wir können nur mit den uns zur Verfügung stehenden Werkzeugen arbeiten. Und dazu gehören auch unsere Überzeugungen. Diese spielen in allen unseren sozialen Kontakten mit.
Als Coach laufe ich manchmal Gefahr, die verinnerlichte Coachhaltung auch im Privaten zu leben. Wo niemand ein Coaching wünscht, sollte auch niemand gecoacht werden.
Unsere innere Haltung hat einen spürbaren Einfluss auf Kommunikation und Beziehungen. Überzeugung ist spürbar. Und bei Christen?
Denk- und Sichtweisen von Christen
Ich erlaube mir, das Zitat von Maslow etwas abzuändern:
«Ich glaube, es ist verlockend, wenn das einzige Werkzeug, das man hat, der Glaube ist, alles zu behandeln, als ob es zu bekehren wäre.»
Das ist provokativ. Weil ich der Meinung bin, dass es wichtig ist, alte und grundsätzlich wertvolle Werte zu ergänzen. Sie mit neuen Erkenntnissen aus dem Heute abzugleichen (sprich mehr Werkzeuge für die Beurteilung dazuzugewinnen) und damit auch den Glauben zeitgemäss zu leben.
Fokussierte Überzeugung kann verurteilend sein
Salzen: weder zuwenig noch zuviel
Als Christen sind wir eingeladen, unsere christlichen Werte zu leben. So sehr wir uns das vielleicht wünschen mögen, es muss nicht in grossem Stil und möglichst noch mit Pressewirkung sein. Es ist in erster Linie unser Leben, das spricht.
Werbung wirkt dann am besten, wenn das Produkt überzeugt.
Nikolaus Förster schreibt in seinem Buch «Meine grösste Chance», dass Unternehmen nicht in allen Bereichen stark sein müssen, sondern in denen, die Kunden von ihnen wünschen.
Für Christen könnte dies Folgendes bedeuten:
Jede Überzeugung verlangt nach einer laufenden gesunden Reflexion und regelmässigem Abgleich mit dem Heute. Damit sie glaubwürdig bleibt.
© Andreas Räber, GPI®-Coach, Christliche-Werte.ch -15.08.2020
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