ADS, ADHS – das Leben bietet mehr
Diagnose ADS, ADHS – hinter dieser Wortkombination steht eine grosse Herausforderung, aber auch Chancen für alle Beteiligten. Früher nannte man sie «Zappelphilipp» oder «Hans-guck-in-die-Luft»: Kinder, die durch ihren ständigen Bewegungsdrang und/oder die offenkundige Unkonzentriertheit Eltern und Lehrer an den Rand der Geduld brachten. Geschichten, wie die des Struwwelpeters stärkten das Negativ-Image dieser Kinder noch mehr. Ein Frankfurter Nervenarzt beschrieb 1845 zum ersten Mal die Symptome des ADS-Zappelphilipp-/Struwwelpeter-Syndroms. Das Thema ADS / ADHS hier im Fokus.
Chancen und Perspektiven von ADS / ADHS
ADS/ADHS-Betroffene leben das Leben anders. Das zeigt das eindrückliche Beispiel vom ehemaligen deutschen Liedermacher Arno Backhaus im FENSTER ZUM SONNTAG Talk. Backhaus geht ganz besondere Wege mit überraschenden Ideen. Das war schon früher so und ist ihm bis heute geblieben. Nachdem bei seinem Sohn eine Aufmerksamkeitsstörung diagnostiziert wird, erkennt Backhaus: «Ich bin ja selbst so einer». Heute weiss er:
«AD(H)S-ler sind wie Diamanten. Man muss sie mit Fassung tragen».
In einer leistungsorientierten Gesellschaft fallen ADS-, ADHS-Betroffene auf und leider zu oft ab. Dabei hätten sie sehr wichtige Botschaften, die unsere Zeit bräuchte:
- Gemeinsam ist vieles schöner
- Der Alltag muss nicht immer zu 100 % verplant sein
- Auch als Erwachsener darf man die Dinge noch neu entdecken und anders angehen als die Masse
- Geboren und gelebt als Original und nicht als irgendeine Kopie
ADS = Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
ADS, ADHS-Kinder fallen auf und oftmals auch ab. (Anmerkung: Das «H» steht für hyperaktiv. Es gibt auch ADS Kinder, die einfach nur träumen, als wären sie fern von dieser Welt.)
Sie brauchen Begleitung, und zwar mehr als alle andern! Sie brauchen ganz viel Verständnis – vom Moment des Aufwachens bis hin zum Einschlafen.
Eltern sind je nach Intensität des ADS-Syndroms stark gefordert. Die betroffenen Kids brauchen eine intensive Begleitung und konsequente Regeln. Ein gut funktionierendes soziales Umfeld kann viel Unterstützung für ADS-Kinder bedeuten. Während „normale» Kinder ihren geregelten Tagesablauf einhalten und sich während des Unterrichts mehr oder weniger anhaltend konzentrieren können, fangen ADS Kids jeden Tag bei Adam und Eva an. Sie entdecken dabei auch immer wieder Neues und lassen sich dadurch schnell ablenken. Beziehungen zu einzelnen Menschen, die sie unterstützen, sind die «sanften Leitplanken» und deshalb extrem wertvoll.
Ursachen und Betroffene
ADHS gehört zu den häufigsten psychiatrischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen, wobei Jungen bis zu sechs mal häufiger betroffen sind als Mädchen. Experten betonen, dass es sich bei der Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung keinesfalls um eine Modekrankheit oder die Auswirkung falscher Erziehung handelt. Die Ursache ist eine neurobiologische Funktionsstörung im Gehirn. (Quelle: Sprechzimmer.ch)
Folgen und Herausforderungen
Menschen mit ADS/ADHS, ob jung oder alt, laufen Gefahr, asozial zu werden. Und das, obwohl sie eigentlich gerne Beziehungen haben und diese auch dringend brauchen! Durch ihre unkontrollierte Art können sie ihr soziales Umfeld jedoch unverhältnismässig herausfordern. Betroffene Eltern, Ehepartner und Geschwister sind darum sehr wichtig, weil sie mit ADS-Menschen umgehen können.
ADS-Kids oder -Ehepartner müssen sich oft selbst für einen Weg entscheiden. Einen, der häufig anders ist als der «normale». Auch dieser führt zum Ziel – einfach anders…
Was allerdings auf keinen Fall geschehen sollte, ist eine grundsätzliche Dauerentschuldigung aller Fehler. Denn auch ADS-Betroffene tragen Verantwortung.
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© Christliche-Werte.ch – überarbeitet am 20.05.21 (ar)