Input: Vergebung ermöglicht neue Perspektiven und Beziehungen
Jesus aber sprach: «Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!» Lk 23,34
Wo Menschen zusammenleben, entstehen Konflikte und daraus manchmal sehr schmerzvolle Verletzungen. Je nachdem, wie persönlich diese Verletzungen sind, kann es schwierig sein, richtig damit umzugehen und Vergebung zu praktizieren. Die moderne Literatur beweist in Tausenden von Romanen, dass aus Verletzungen oftmals Rachegefühle entstehen. Wer sich rächen kann, hat aber nur scheinbar gewonnen.
Rachegefühle gibt es gemäss biblischem Weltbild seit Bestehen der Menschheit. Die Geschichte von Kain und Abel spricht auch in die heutige Zeit. Der biblische Bericht in 1. Mose 4, erzählt, wie Gott das Opfer von Abel «gnädig ansah», dasjenige von Kain aber nicht. Darum erschlug Kain seinen Bruder aus purer Eifersucht.
Vergeben statt Rache üben
Kain hatte das Verhalten von Gott als Ablehnung seiner Person eingestuft. Damit ist er in dieser Welt ganz sicher nicht allein. Jeder Mensch hat gerne Aufmerksamkeit, möchte Anerkennung und einen Beitrag an die soziale Gemeinschaft leisten. Eine Feststellung, die der Wiener Arzt und Begründer der Individualpsychologie Alfred Adler bekräftigte. Gründe, sich verletzt und benachteiligt zu fühlen, gibt es immer wieder und hat auch mit der Persönlichkeit der betroffenen Person und deren psychischen Stabilität zu tun. Des Weiteren ist die Tiefe der Verletztheit und die Härte der Tat, die dazu geführt hat, entscheidend, ob und wie man damit umgehen kann. Doch wie kann man mit Verletzungen und Streit umgehen?
Vergebung statt Rache
«Denn Sie wissen nicht, was sie tun» so lautet der Titel eines alten Holywoodfilms mit James Dean in der Hauptrolle.
Der Titel dieses Films ist ursprünglich eine Aussage, die Jesus Christus gemacht hat, als er auf Golgatha gekreuzigt wurde (Anm. Ursprung von Karfreitag). Als Unschuldiger gekreuzigt für Schuldige. Laut christlicher Überlieferung hat Christus für die Menschen die Tür zu Gott geöffnet und damit eine persönliche Beziehung zu Gott möglich gemacht. Ein Leben auch nach dem Tod, wird so zur Realität. Wer selbst erlebt hat, wie wichtig es ist, dass einem immer wieder vergeben wird, kann Vergebung selbst ganz praktisch leben.
Vergebung ist der Kitt und der Halt von Beziehungen.
Ein sehr gutes Beispiel, wie man Vergebung auch noch umschreiben kann, zeigt der Song «Wie ein Fest nach langer Trauer» von Jürgen Werth und Johannes Nitsch.
Vergebung macht frei und fördert Beziehungen
Keine billige Gnade
Es gibt Erlebnisse, die sind nicht einfach zu vergeben oder zu vergessen.
Vergebung ist keine billige Gnade, sondern ein Anfang für einen neuen Weg, einen Weg, der Leben und Perspektiven wieder möglich macht.
Rache verstrickt sich immer mehr in Schuld und macht einsam, Vergebung ermöglicht wieder Anfänge für neu funktionierende Beziehungen – Gott hat den ersten Schritt bereits gemacht.