Heinz Etter3) ist der Überzeugung, dass Eltern da sind, um Kinder zu führen und zu prägen. Und Kinder, um auf die Eltern zu hören. Wenn Kinder gut an Eltern gebunden seien, seien sie loyal und bräuchten nicht mit Gewalt oder Druck geführt zu werden, sondern das Vorbild der Erzieher wirke. Wer Glaube mit Gewalt oder Druck vermitteln will, der quadriere einen Kreis – etwas Unmögliches.
Oft «reduziere» man den Glauben auf ein bestimmtes Verhalten. Aber es gehe um eine Beziehung und nicht um Druck irgendeiner Form. Oft herrsche ein falsches Hierarchieverständnis: Man denkt, wer oben sei, sei mehr wert als der, welcher unten ist.
Kinderwelt: Respektieren, als Erwachsener miteintauchen, Vertrauen gewinnen, Persönlichkeit fördern
Hierarchie bedeutet aber nicht, dass man unterschiedlicher Würde sei. Respekt und Würde haben nichts mit der Hierarchiestufe zu tun. Jesus sagte: «Wer unter euch der erste sein will, soll euer Diener sein». Er lebte Führung mit Respekt und Wertschätzung vor – so gesehen «von unten her» und nicht von oben herab.
Christliche Kindererziehung: Streitpunkt oder Chance?
Wie sieht ideale Erziehung aus?
– Respektieren und fördern der «Eigenheiten vom Gegenüber» mit gleichzeitigem Hinführen zu einem sozialen gesellschaftlichen Wesen. Und dies alles ohne Anwendung von irgendwelcher Gewalt. (Dr. phil. Franz Ziegler2))
– Gute Beziehung zum Kind, nicht nur auf Defizite fixiert, positive Rückmeldungen, klare Regeln und Linien, die gelten. Fördern des Kindes und dessen Potenzial (Martin Schnyder 4))
– Für Dr. phil. Regina Spiess1) ist der autoritative Erziehungsstil die ideale Erziehung (Autoritativer Erziehungsstil: «Eltern, die ihre Kinder autoritativ erziehen, gehen liebevoll auf diese ein und üben gleichzeitig ein hohes Mass an Autorität aus». Wikpedia)
– Heinz Etter3) findet den Erziehungsstil dann ideal, wenn das Kind auch in Konflikten Eltern an seiner Seite wahrnimmt. Nicht nur die Eltern sondern alle, die das Kind fördern.
1) Dr. phil. Regina Spiess (Psychologin, Projektleitung infosekta)
2) Dr. phil. Franz Ziegler (Psychologe und Heilpädagoge, Fachstelle Kinderschutz Kanton Solothurn)
3) Heinz Etter (Leiter der Fachstelle für Vertrauenspädagogik, Buchautor)
4) Martin Schnyder (Erwachsenenbildner, Leiter Fachkreis «Erziehungskompetenz» Forum Ehe+Familie)
Der obige Text ist eine Zusammenfassung der Sendung «Zoom: Streitpunkt christliche Erziehung – zart oder hart?» von Radio Life Channel.