Eheversprechen – das «Ja» zum gemeinsamen bedingungslosen Unterwegssein
«…bis dass der Tod euch scheidet», dieser Teil des traditionellen Eheversprechens ist altbekannt. Gemeint ist ewige Treue, das Zusammensein als Ehepaar in guten wie in schwierigen Zeiten und zwar bis ans Ende des Daseins. Doch so schön Ehe am Anfang auch sein kann, sie birgt auch grosse Herausforderungen in sich.
Ehe = Ego heiratet Ego
Zwei Menschen finden einander anziehend, empfinden gegenseitige Sympathie und Liebe füreinander und möchten nichts anderes, als das Leben in Zukunft zu teilen. Ihr Fokus liegt aufgrund starker Emotionen in erster Linie auf den Vorteilen und den Perspektiven einer gemeinsamen Beziehung. Der «Gefühlsfirewall», die rosarote Brille, lässt die eigenen Bedürfnisse leicht in den Hintergrund rücken.
Bekanntlich lassen Gefühle früher oder später nach. Und dann?
Wie geht es weiter? Welche Bedeutung hat nun das Eheversprechen? Und ist Ehe als solches überhaupt noch gefragt? Das Time Magazin hat sich dem Thema «Wer braucht die Ehe?» gewidmet und ist aufgrund einer Umfrage zum Fazit gekommen, dass die Institution Ehe am Verlieren sei – sowohl auf gesellschaftlicher Ebene wie auch privat. Es würden weniger Ehen geschlossen, dafür mehr geschieden.
Eheversprechen – das «Ja» zum gemeinsamen bedingungslosen Unterwegssein – auch in schwieriegen Zeiten
Zusammensein auch in schwierigen Tagen
Die Zielvorgabe einer Eheschliessung wird ganz am Anfang des traditionellen Eheversprechens definiert: «Zusammensein in guten, wie in schwierigen Tagen.»
Ein Eheversprechen beinhaltet die bewusste Akzeptanz von starkem Wellengang mit Gefühlen, die mal im Hoch oder im Tief sein können. Das Leben ist ein andauernder Lernprozess, auch in der Ehe.
An einer Beziehung muss gearbeitet werden, wenn sie gedeihen und reifen soll. Reifende Liebe kann erreicht werden, indem man sich auf den Wellengang einlässt und sein Gegenüber bewusst in sein eigenes Leben mit Freud und Leid einbezieht – und sich doch gegenseitig als eigenständige Personen akzeptiert. Reife ist etwas, das sich nicht in Zahlen messen lässt. Sie äussert sich in Lebenserfahrung, Lebenssinn und Wertschätzung. Ehe liegt im Spannungsfeld zwischen eigene Bedürfnisse ernst Nehmen und Verzichten. Was zählt, ist Kompromissbereitschaft und ein gemeinsames Ziel.
- Gibt man sich und dem Partner die Chance, sich auch nach x Ehejahren immer wieder neu zu entdecken?
- Darf der andere sich verändern (was man selbst ja auch macht) und wird trotzdem akzeptiert?
- Welche Prioritäten sind vorhanden und welche unterbewusst latent (pro oder contra Beziehung)?
- Wie fest binde ich den Partner in meine Gedankenwelt ein und lasse ihn daran teilhaben?
Ehe ist eine Frage der eigenen Prioritäten, der persönlichen Bedürfnisse, Vorstellungen und Ziele.
Und eine Frage der Liebe. Und Liebe ist unfassbar. Sie muss im Auge und im Herz behalten und immer wieder neu gepflegt, ja manchmal sogar neu gesucht werden. In dem Sinne ist ein Eheversprechen dynamisch, das immer wieder angepasst werden muss.